Ein Gewächshaus passt gut zu einem Altbau. Besonders zu einem Haus wie unserem, bei dem in der ursprünglichen Planung das Thema der Selbstversorgung schon mit angelegt wurde. Und es unterstützt die Strukturierung des Gartens und kann selbst – ähnlich wie größere Gehölze – raumprägend wirken.
Neben den rechtlichen Themen für die Aufstellung des Gewächshauses kommt natürlich die Frage auf, was aufgestellt werden soll. Denn es gibt Gewächshäuser wie Sand am Meer und auch gebraucht bekommt man das eine oder andere Gewächshaus nahezu hinterhergeworfen. Gewächshäuser sind gerade gebraucht billig zu haben.
Fehlende Robustheit
Wenn etwas billig ist, ist das meist ein guter Moment darüber nachzudenken, warum das so ist. Und so kann man sich die Vielzahl der Gewächshäuser in deutschen Gärten anschauen und das Problem schrittweise erkennen. Probleme gibt es dabei viele. Ein paar lohnen sich aber aufzuzählen:
- Das Angebot ist auch daher so groß, weil viele den Aufwand für den Betrieb eines Gewächshauses unterschätzen. Zwar ist es toll, im Jahr ein paar selbstgezogene Tomaten zu essen. Aber schon bei einem Urlaub muss man sich sehr genau überlegen, wie man die Pflanzen über diese Zeit rettet. Viele Gewächshäuser werden daher heute nicht mehr als Häuser für Pflanzen sondern als Häuser für Gartengeräte genutzt. Da aber lässt sich feststellen, dass den Geräten weniger große Temperaturunterschiede und weniger Hitze in der Regel besser gefallen würden.
- Viele Gewächshäuser haben Hagel- und Sturmschäden. Entweder sind die Glasscheiben oder Stegplatten zerschlagen oder löchrig, oder die Gewächshäuser werden durch den Wind aus der Verankerung gerissen. Kritisch wird es dabei in der Regel, wenn eine Scheibe durch den Wind aus der Befestigung gedrückt wird. Beim Neukauf eines Gewächshauses sollte daher auf entsprechende Qualität der verwendeten Materialien geachtet werden.
- Bei Gewächshäusern aus Stegplatten finden sich auch viele vergilbte Produkte. Hier hat die Sonne mit ihrer UV-Strahlung das Polycarbonat der Stegplatte altern lassen. Reversibel ist das übrigens nicht.
Anforderungen an Gewächshäuser
Um das richtige Gewächshaus zu finden, muss man zunächst seine eigenen Anforderungen definieren. Zentral ist hierbei die Frage, ob man ein Warm- oder Kalthaus haben möchte und ob man Pflanzen frostsicher überwintern möchte. Ein Kalthaus eignet sich dabei für die schnelle Anzucht heimischer Pflanzen – insbesondere von Gemüse. Hier eigenen sich aber auch Folientunnel. Sie sind günstig und ermöglichen Einsteigern, erste Erfahrungen zu sammeln.
Sollen nicht frostsichere Pflanzen überwintert werden, so braucht das Gewächshaus eine Heizung (Frostwächter). Und soll es als Warmhaus eine besondere Wuchsatmosphäre für exotische Pflanzen bieten, wird die Heizung im Winterfall auch nicht klein ausfallen können. Entsprechend wichtig ist hier die thermische Qualität der Hülle.
Qualitäten von Gewächshäusern
Damit man nicht auf ein Schnäppchen reinfällt, sollte man beim Gewächshaus folgende Qualitäten beachten:
- Ein stabiles Fundament macht ein Gewächshaus erst sturmfest. Streifenfundamente sind für ein hochwertiges Gewächshaus grundsätzlich zu empfehlen. Toll sieht auch ein Sockel aus Natur- oder Ziegelsteinen aus. Der eine oder andere Busch in der Umgebung mag das Gewächshaus bei Sturm darüber hinaus vor zu hohen Windgeschwindigkeiten schützen.
- Als Materialien für die Konstruktion sind Aluminium, Eisen und Holz bekannt. Holz ist dabei der klassische Baustoff – allerdings ist es nicht pflegeleicht. Es sollte sich dabei um ein möglichst resistentes Holz gegen Schädlingsbefall handeln. Typisch ist z.B. Red Cedar. Sie muss in kurzen Abständen behandelt werden. Pflegeleicht und robust ist hingegen Aluminium. Stahlgewächshäuser werden dabei noch bei Großgärtnereien eingesetzt. Alte Gusseisen-Gewächshäuser sind fast nicht mehr zu bekommen.
- Sehr kleine Gewächshäuser überhitzen schnell – mit den entsprechenden Wuchsschäden der Pflanzen. Eine Mindestgröße von 5-6 m² sollte das Gewächshaus daher schon haben.
- Als Material für das Gewächshaus bietet sich Polycarbonat, PMMA und Glas an. Bei den Stegplatten ist eine Plattenstärke ab 16 mm empfehlenswert. Polycarbonat hat dabei die bessere Dämmqualität als PMMA, lässt aber auch deutlich weniger Licht in das Gewächshaus und hat das Problem der Materialalterung aufgrund von PV – die übrigens PMMA nicht hat. Vorteil von Polycarbonat ist wiederum, dass es nur durchscheinend ist – entsprechend kann man sich hier im Sommer üblicherweise Verschattungen sparen. Gleichwertig zu Stegplatten ist eine Mehrscheibenverglasung zu sehen. Drahtglas eignet sich nur zu einfachen Zwecken, ist dabei aber für einen Altbau stilecht und extrem robust.
- Wichtig ist auch eine gute Zugänglichkeit – z.B. durch eine zweigeteilte Eingangstür.
- Letztlich muss ein Gewächshaus ein sichere Belüftung und Steuerung haben. Dazu sollte es über Dichtungen in Fenstern und Türen verfügen. Ein halbhohes Fenster in der Rückwand ermöglicht in der Regel zugfreie Belüftung. Eine automatische Öffnung des Fensters im Dach komplettiert dabei die Notwendigkeiten für die Belüftung.
Besondere Ausführungen
Für uns besonders spannend sind dabei klassische oder sogar historisierende Ausführungen. Sie werden üblicherweise als viktorianische Gewächshäuser bezeichnet. Dabei gibt es aus England wundervolle Modelle aus Holz mit einem dann notwendigen Steinsockel. Allerdings können wir uns die dauerhafte Instandhaltung des Gewächshauses nicht vorstellen. Wir möchten dabei ein robustes und pflegeleichtes Gewächshaus aus Aluminium. Ein Steinsockel sollte es aber trotzdem sein.
Solche Modelle heißen in Deutschland Mauergewächshäuser. Sie werden leider kaum in Großserie produziert. Entsprechend hoch ist üblicherweise der Preis. Eine mögliche Alternative könnte die individuelle Gestaltung eines Produktes sein – wir haben eine solche Lösung z.B. bei der IBA Thüringen in der Open Factory entdeckt. Das Gewächshaus eines Herstellers ist über eine eigene Planung und Ergänzung individualisiert. Das im Innenraum stehende Gewächshaus wurde mittels Holz im unteren Bereich zu einem „Minimalbüro“. Hier heißt es nun, nachgehen …
Bei der Freundin funktioniert das verglaste Gewächshaus schon einige Jahre. Wie es richtig bemerkt wurde, soll das dazu passendes Glas ausgewählt. Ein solches wünsche ich mir auch auf meinem Stück. Da könnten die Kinder recht früh das erste Grün auf den Tisch bekommen. Danke für die Anregung!