Ein neuer Altbau und der damit einhergehende Umzug sind immer ein Neuanfang – auch in Sachen Nachbarschaft. Und nicht nur man selbst muss sich auf Neues einstellen. Auch die Nachbarn müssen sich dabei auf „die Neuen“ einstellen.
Bei einer Sanierung fällt man dabei als Nachbarn gleich mit der „Tür ins Haus“, denn natürlich machen die zunächst notwendigen Sanierungsmaßnahmen gerade beim Rückbau Lärm, Staub und Dreck. Hat man den Luxus, nicht gleich in eine Baustelle einziehen zu müssen, können schon vor dem Einziehen Unstimmigkeiten entstanden sein.
Insofern bedarf die Nachbarschaft gleich von Beginn an einer guten Pflege. Sich bei den neuen Mitbewohnern vorzustellen, ist dabei selbstverständlich. Das kann ebenso ein kleines Schreiben mit einer persönlichen Vorstellung, ein Gespräch über den Zaun oder gleich eine erste Party sein. Und man sollte gleich auch die eigenen Bedarfe klar machen. Denn eine umfassende Sanierung kann dabei natürlich als Belastung empfunden werden, sie kann – wenn mehrere Investoren gleichzeitig aktiv sind – auch den Wert eines ganzen Quartiers anheben und so Mehrwerte für alle Anrainer liefern.
Kontaktaufnahme in der Nachbarschaft ermöglichen
Das aller wichtigste: Egal was passiert, eure Nachbarn sollten Kontakt zu euch aufnehmen können. Daher sollte man insbesondere dann, wenn man selbst noch nicht vor Ort wohnt, sondern zunächst eine grundlegende Sanierung umsetzen möchte, vor Ort seine Kontaktdaten hinterlassen. Und das am besten nicht nur bei einem, sondern gleich bei mehreren Nachbarn.
Auf Nachbarn zugehen
Freundlichkeit macht immer einen guten Eindruck. Auf die Nachbarn zugehen heißt dabei, auf der Straße zu grüßen und zu lächeln. Im Zaungespräch kann man nach Gepflogenheiten fragen und vielleicht sogar gemeinsame Interessen finden. Einer unserer Nachbarn pflegt z.B. einen phantastischen Gemüse- und Obstgarten, dessen alte Sorten uns von Beginn an angesprochen haben. Der Garten diente dabei auch als Vorbild für unsere eigene Gartengestaltung. Natürlich stößt man mit Lob und Interesse Türen auf.
Auch eine kleine Begrüßungsrunde hilft, denn sie trägt zur Personalisierung des nachbarschaftlichen Verhältnisses bei. Es ist für die Nachbarn viel leichter, sich über einen „Fremden“ aufzuregen, als über einen „Bekannten“. Hier ist es als Neuer auch hilfreich eigene Ziele zu formulieren und auch eigene Probleme zu zeigen. Wir selbst haben unsere Begrüßungsrunde an einem Feiertag gemacht – in der Hoffnung, möglichst Viele auch anzutreffen. Für alle hatten wir eine kleine Aufmerksamkeit und einen Brief dabei. So konnten wir auch denen, die wir nicht angetroffen haben, eine Nachricht hinterlassen. Im Brief haben wir unser Sanierungsziel für das Haus klar in den Mittelpunkt gerückt. Geerntet haben wir dafür bei vielen Nachbarn nicht nur Anerkennung sondern auch wertvolle Tipps und lokale Kontakte.
Und für die Feierwütigen: ist eine Einweihungsparty geplant, einfach die neuen Nachbarn gleich mit einzuladen. Der Rahmen bietet Raum für eine zwanglose Kontaktaufnahme. Und wer selbst mitfeiert, wird sich kaum über laute Musik beklagen. Gerade die zwanglose Kontaktaufnahme braucht dabei aber auch die richtige Atmosphäre: ein Umtrunk oder Minibrunch am Vormittag eignet sich besonders zum Kennenlernen. Im Sommer ist auch eine Grillparty oft hochwillkommen.
Rücksicht in der Nachbarschaft als Mehrwert
Von Beginn an sollte man Rücksicht auf die Nachbarn nehmen. Dabei sind zunächst die Sanierungsarbeiten. Laute Arbeiten dürfen in der Regel nur an Werktagen zwischen 7:00 und 20:00 Uhr erfolgen. Dies besagt die Geräte- und Maschinenlärmschutz-Verordnung. Ab 22:00 Uhr herrscht typischerweise Nachtruhe – hier ist dann auch die Lautstärke im eigenen Garten deutlich zu reduzieren.
Wichtig ist aber vor allen Dingen, dass im Bereich des Schallschutzes rechtlich darauf abgehoben wird, unnötigen Lärm zu vermeiden. Bei einer Sanierung hilft dabei mitunter auch, die Notwendigkeit des Lärms den Nachbarn zu kommunizieren. Und noch etwas hilft – nämlich das bewusste Nachfragen nach Lärm – den so bekommen die Nachbarn auch mit, dass man auch ihre Bedürfnisse im Blick hat. Nur so kann ein beidseitiges, rücksichtsvolles Verhalten als Grundvoraussetzung für ein harmonisches Miteinander entstehen.
Erwartungshaltungen
Das erste Abtasten wird dabei von den Eingesessenen mitunter auch dafür genutzt, um Probleme mit den vorherigen Nachbarn klarzustellen und gleich einen anderen Umgang einzufordern. Hilfreich ist hier zunächst das klare Abgrenzen von den vorherigen Besitzern. Gleichzeitig sollte man keine vorschnellen Zusagen machen – denn eine schnelle Enttäuschung im nachbarschaftlichen Verhältnis hilft niemandem weiter.
Nachbarschaftshilfe von Anfang an
Ein gutes Nachbarschaftsverhältnis lebt auch von gegenseitiger Unterstützung in Form von Nachbarschaftshilfe. Eigene Hilfsbereitschaft und die Annahme von angebotener Hilfe unterstützt das nachbarschaftliche Verhältnis.
Auf gute Nachbarschaft!
Nur Hegel kann die Nachbarschaft holistisch retten: http://www.hegelianer.de
Wenn nur Hegel Nachbarschaften holistisch retten könnte, wären alle heutigen Nachbarschaften leider hoffnungslos verloren …
Na ja, die Nachbarn sind immer eine große Freude! Vielleicht sind einige so liebenswürdig und helfen mir beim Entladen meiner Möbel aus dem Zwischenlager. Die gemeinsame Arbeit verbindet immer und ermöglicht, einander besser zu verstehen, später auch bei einer Tasse Tee. Danke für die Anregungen!
Mein Mann und ich haben eine Eigentumswohnung gekauft und wollen diese nun umfassend sanieren. Da bereitet mir natürlich das Verhältnis zu den neuen Nachbarn etwas Sorge, schließlich wird es für einige Wochen ziemlich laut und staubig zugehen. Ihren Vorschlag, hier von Anfang an proaktiv auf die Nachbarn zuzugehen, werde ich beherzigen und alle zu einem kleinen Innenhoffest einladen.