Ein Morgen auf der Baustelle beginnt immer gleich. Mit dem Anziehen der „Hausschuhe“. Arbeitsschutz macht einfach Sinn. Denn eines ist sicher: Es macht keinen Sinn, an einer positiven gemeinsamen Zukunft zu arbeiten, und sich dabei körperlich kaputt zu machen. Bei Eigenleistung sollte man nicht an Arbeitsschutz sparen.
Meine Hausschuhe
Der Begriff Hausschuhe ist dabei bei mir persönlich sogar besonders positiv besetzt. Die Arbeitsschuhe, die ich im Solar Decathlon 2009 getragen und mit denen ich das SurPlusHome gebaut habe, sind später tatsächlich meine Lieblingsschuhe zuhause geworden. Da sie schön gefüttert und warm waren, konnte man mit ihnen ungeschnürt schön durch die Wohnung schlurfen. Ich habe sie geliebt! Und ich habe sie nach Jahren für den Bauprozess unseres neuen Altbaus liebevoll wieder geklebt. Trotzdem sind sie heute den Belastungen nicht mehr gewachsen. Der Kunststoff der Sohlen ist brüchig und der Kleber findet einfach keinen Halt mehr.
Arbeitsschutz auf der Baustelle
Insofern war es Zeit sich davon zu trennen und nun ein neues Kapitel aufzuschlagen. Mit neuen Stahlkappenschuhen und vielem Weiteren für den eigenen Arbeitsschutz. Gerade wenn die typische Arbeitszeit antizyklisch zu einer guten arztichen Versorgung im Notfall ist. Aber was hilft auf der Baustelle, um sich selbst und seinen Körper zu schützen?
Als aller erstes hilft hier Mitdenken und Respekt. Ohne Respekt vor der Tätigkeit handelt man nämlich schnell unvorsichtig. Und das wäre speziell bei Eigenleistung in der Sanierung schlecht. Gerade bei der Erstellung unseres Durchbruches, bei dem Granitsteine mit einem Gewicht von über 50 Kilogramm in mehr als 2 Meter Höhe verbaut waren, hätte auch etwas schief gehen können. Danach kommt die ganz klassische Ausstattung:
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Sicherheitsschuhe
Notwendig sind auf jeden Fall Stahlkappenschuhe mit trittsicheren Sohlen. Ob es nun Halbschuhe sind, oder knöchelhohe Schuhe sein sollten, liegt vor allem an der persönlichen Physionomie. Menschen mit Problemen bei den Bändern sind hier mit knöchelhohen Schuhen besser bedient, da sie mehr Halt geben. Ich persönlich habe das Problem nicht und fühle mich mit Halbschuhe agiler – auch ein Thema zum sicheren Arbeiten.
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Bauhelm
Ein Bauhelm bei der Sanierung eines Eigenheims klingt erst mal wie Kanonen auf Spatzen. Allerdings können im Rahmen von Durchbrüchen Steine aus dem Überkopfbereich leicht abgehen. Gerade bei Altbauten erreicht der Mauermörtel aus der Vorkriegszeit nicht die Festigkeiten, die wir heute von Mörtel gewohnt sind.
Soll an der Statik gearbeitet werden, empfiehlt sich daher unbedingt auch ein Bauhelm.
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Arbeitshandschuhe
Gerade beim Arbeiten mit Bauchemie sind Handschuhe wichtig. Denn einerseits kann man gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe über die Haut aufnehmen. Anderseits wird beim Arbeiten mit Zement oder Beton die Haut schnell spröde und trocknet aus.
Je dünner dabei das Material, desto „normaler“ dabei das Griffverhalten. Dazu sollte auch auf das Rutschverhalten geachtet werden. Denn mit einer rutschhemmenden Beschichtung fällt deutlich weniger runter. Wir haben daher eine Vielzahl an unterschiedlichen Handschuhen auf der Baustelle. Sie liegen am Eingang – man kann gar nicht ins Haus, ohne sich ein Paar zu nehmen. -
Ohrenschutz
Bei Rückbauarbeiten mit dem Bohrhammer oder einer Fassadenfräse ist ein Ohrenschutz höchst empfehlenswert. Man schwitzt mehr, wenn es warm ist. An kalten Tagen kann es aber sogar ein Wärmegewinn sein, „mit“ zu arbeiten. Und man hat auch mal seine Ruhe.
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Atemschutz
Beim Rückbau von Faserwerkstoffen, Schleifarbeiten oder auch beim Entfernen von altem Schimmelbefall helfen Staubmasken. Glücklicherweise haben wir hier ganz kritische Stoffe wie Asbest oder aktiven Schimmelbefall in unserem Haus nicht gefunden. Bei dem Hantieren mit lösemittelhaltigen oder sensibilisierenden Stoffen empfiehlt sich darüber hinaus eine Nutzung von Aktivkohle, um die gesundheitliche Belastung zu reduzieren.
Natürlich ist ein Atmen unter einen solchen Maske anstrengender, als ohne. Die entsprechende Belastung des eigenen Körpers sollte aber nicht in Kauf genommen werden.
Das wichtigste im Sinne des Arbeitsschutzes ist aber gutes Werkzeug. Hier zu sparen macht einfach keinen Sinn. Es sei denn, man möchte auf Kosten der eigenen Gesundheit sparen. Aber wer will das schon.