Die Heizung läuft – es wird warm. Das ist die Hoffnung aller Frostbeulen im Gebäudebestand. Tatsächlich laufen aber die Anlagen vieler Häuser gar nicht so, wie sie sollen. Denn sie wird nicht richtig betrieben, oder aber die Heizung ist nicht richtig eingestellt. Dann hilft ein hydraulischer Abgleich.
Natürlich hilft es nicht, einen hydraulischen Abgleich zu machen und darüber festzustellen, dass im Bereich der Wärmeübergabe grundsätzlich Fehler vorhanden sind. Daher gilt es zunächst, die Wärmeverteilung und ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.
Heizkörper überprüfen
Hat man – wie die meisten unter uns – eine klassische Wärmeübergabe mit Heizkörpern, so hilft es hierbei, alle Heizkörperventile auf die gleiche Stufe zu stellen. Zunächst gilt es, die Heizkörper mittels einer Heizungsbürste von Staub zu befreien. Und ggf. zugestellte Heizkörper sind zumindest so frei zu räumen, dass die Luft um sie frei zirkulieren kann.
Natürlich kann man bei einer Sanierung hier auch etwas grober vorgehen. Wir bauen alle unsere Heizkörper aus, reinigen sie mit einem säurehaltigen Putzmittel, dass auch gut Nikotinanhaftungen und Gerüche entfernt und spritzen sie im Anschluss mit einem Hochdruckstrahler ab. Nach dem Abtrocknen kann man dann im Bedarfsfall die Heizkörper erneut lackieren. Andernfalls einfach wieder einbauen.
Die Heizkörper sollten nun alle ähnlich warm sein. Selbst handwerklich wenig Begabte können dann zunächst mittels eines Heizkörperschlüssels überprüfen, ob Luft in den Heizkörpern ist.
Wärmeverteilung überprüfen
Und noch ein Blick lohnt sich: beim Vergleich der Vorlauf- und Rücklauftemperaturen im Keller über die dort angebrachten Thermometer lässt sich erkennen, wie das Verhältnis aus Wärmeabgabe und Zirkulation ist. Hat man einen Gas- oder Pellet-Brennwertkessel (der Wirkungsgrad auf dem Typenschild liegt typischerweise über 100%) sollte der Rücklauf möglichst niedrig sein. Dies gilt z.B. auch für Wärmepumpen als Energieerzeuger. Niedertemperaturkessel (Wirkungsgrad auf dem Typenschild um 90%) können kontinuierlich mit einer Eintrittstemperatur von 35 bis 40 Grad Celsius betrieben werden. Langfristig tiefere Temperaturen können hier Schäden bedingen. Grundsätzlich können beide Technologien aber ihre Leistungsfähigkeit gar nicht entwickeln, wenn die Rücklauftemperatur zu hoch ist. Sie sollte ungefähr 55°C nicht überschreiten.
Hat man zu hohe Temperaturen, sollte man versuchen, die Umwälzpumpen im Haus zu drosseln. Ein Indikator ist hierfür übrigens auch, ob die Heizkörperventile und Rohrleitungen Geräusche durch eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit des Heizwassers abgeben. Denn ansonsten schiebt man einfach nur heißes Wasser durch das Haus, ohne hierbei eine angemessene Heizwärmeabgabe zu ermöglichen.
Ist nach beiden Prüfungen immer noch keine gleichmäßige Wärmeverteilung vorhanden, lohnt sich zumeist ein hydraulischer Abgleich. Werden trotz hoher Rücklauftemperatur nur wenige Heizkörper warm, ist dies ein sicheres der Sinnhaftigkeit des hydraulischen Abgleichs. Ebenso sicher ist eine Feststellung des Takten des Kessels – der Kessel also innerhalb kurzer Zeit immer wieder an und dann wieder aus geht.
Denn fehlt der hydraulische Abgleich, werden nahe an der Wärmequelle liegende Heizkörper besser versorgt. Aufgrund des geringeren Durchflusswiderstands fließt durch diese Heizkörper mehr Wasser als benötigt und verlässt die Heizkörper mit vergleichsweise hoher Temperatur. Der Rücklauf zum Wärmeerzeuger besteht dann zu einem Großteil aus dem Rücklauf der ersten Heizkörper.
Hydraulischer Abgleich
Der hydraulische Abgleich versucht die Heizung so einzustellen, dass an allen Heizkörpern genau die für den Raum notwendige Leistung abgegeben wird. Dabei wird durch Ventile im Heizkörper der Wiederstand partiell so erhöht oder verringert, dass genau die richtige Durchflussmenge für den Heizkörper entsteht. Möglich wird dies durch zwei Komponenten: entweder mittels Thermostatventile mit Voreinstellung oder sogenannte Differenzdruckregler. Ältere Heizkörper sind oft nicht mit solcher Technik ausgestattet. Sie können aber in der Regel einfach nachgerüstet werden. Insbesondere im Zusammenhang mit baulichen Maßnahmen wie einer Erweiterung der Heizung oder dem Heizungstausch.
Mittels einer Heizlastberechnung werden dabei die notwendige Leistung und die technischen Parameter für den genauen Heizungsbetrieb bestimmt. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Verfahren zur Ermittlung dieser Parameter. Ein hydraulischer Abgleich nach Verfahren A ermittelt die Leistung zusammen für das gesamte Haus. Beim Verfahren B wird die erforderliche Leistung raumweise ermittelt und dann zusammenaddiert. Natürlich ist damit das Verfahren B genauer. Es ist aber auch teurer als das Verfahren A. Die KfW fordert für ihrer Förderung den hydraulischen Abgleich dabei teilweise im Verfahren A (z.B. bei Einzelmaßnahmen) und teilweise im Verfahren B (z.B. Effizienzhaus). Wichtig ist hierbei, dass die Bestätigung mittels der zur Förderung passenden Formulare erfolgt.
Mitunter ist es dabei auch sinnvoll, veraltete und überdimensionierte Umwälzpumpen bei der Durchführung des Abgleichs direkt gegen effizientere zu tauschen.
Interessant, dass es helfen kann die Heizkörperventile auf die gleiche Stufe zu stellen. Ich denke ich werde das vielleicht mal versuchen. Vielleicht gibt es ja einen Hydraulikservice in meiner Nähe, der das auch für mich übernehmen kann.
Vielen Dank für den Informationen zum hydraulischen Abgleich. Ich möchte die hydraulischen Getriebe in meinem Haus auslegen lassen und mir wurde gesagt, ich müsse zunächst einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen. Gut zu wissen, dass man dies auch selbst durchführen kann, auch ohne großes Fachwissen.
Ein super Beitrag, Danke dafür. Ich habe ihn auf FB geteilt und massig Likes bekommen :).
Energie war stets entscheidend und wird es auch in der Zukunft sein. Mobilität, Wärme
sowie Strom sind elementar.