Die Heizung unseres Altbaus entspricht durchaus noch aktuellen Standards. Es verfügt über einen Gasanschluss und eine Niedertemperaturheizung aus dem Jahr 1998. Allerdings nur im Erdgeschoss. Insofern steht uns eine Heizungserweiterung bevor.
Das Obergeschoss wird bisher über Strom beheizt. Wir wollen in Zukunft gerne das gesamte Haus über die Zentralheizung versorgen. Eine solche Heizungserweiterung im Rahmen der Sanierung bedingt aber einige Fragen. Denn natürlich werden wir – allerdings erst nach der nächsten Heizperiode – auch die Gebäudehülle dämmen. Legt man nun die Heizung auf den jetzigen Heizwärmebedarf aus, oder auf den, den das Altbau in Zukunft haben wird. Und gibt es vielleicht Themen, die es darüber hinaus noch zu beachten gilt?
Die Frage lässt sich am Beispiel unseres Hauses umfassend beleuchten.
Statische Eingriffe der Heizungserweiterung klären
Zunächst würde man meinen, dass eine Zentralheizung keinen Einfluss auf die Statik hat. Das stimmt auch, wenn man nicht in die Decken und statisch relevante Wände eingreift. Neben der Möglichkeit, die Heizleitungen offen im Raum zu führen gibt es z.B. auch Fussleisten, in denen solche Leitungen verlegt werden können. Allerdings stören beide Lösungen die zukünftigen Möglichkeiten zur Möblierung. Denn durch die tiefe der Rohrleitungen müssen Möbel an den Wänden weiter im Raum platziert werden. Gerade bei Schränken kann so gefühlt ein deutlicher Raumverlust entstehen. Je breiter die zukünftigen Möbel sind, desto mehr Raumverlust ist schlussendlich zu beklagen. Wir suchen daher nach einer anderen Lösung.
Da wir durch die Generalsanierung viele Bauteile zurückbauen und quasi einen Rohbau vorfinden, besteht für uns durchaus die Möglichkeit, im Rahmen der Heizungserweiterung Rohrleitungen in den Wänden oder Decken „verschwinden“ zu lassen. Wir werden die Leitungen im Boden verziehen und direkt unter den Heizkörpern in den Raum treten lassen. Die Rohrleitungen werden dazu in der Decke zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss geführt.
In der angedachten Lösung zur Heizungserweiterung müssen wir aber durch die Ebene der tragenden Balken. Entsprechend werden wir das Deckentragwerk schwächen und können uns nicht darauf verlassen, dass diese Maßnahme überhaupt keinen Einfluss auf die Statik hat. Da liegende Balken im unteren Bereich Zugkräfte übertragen und im oberen Bereich Druckkräfte, sollte eine ggf. notwendige Bohrung möglichst in der Mitte der Balken liegen. Wir werden nach Abschluss der Arbeiten noch eine Decklage aus OSB-Platten aufbringen. Durch eine kleinteilige Vernagelung entsteht dabei nicht mehr wie bisher ein Balkentragwerk, sondern eine sogenannte Plattenbalkendecke. Die Platte wird in Zukunft auch Druck aufnehmen. Damit ist die Konstruktion deutlich leitungsfähiger. Unsere Schwächung wird entsprechend egalisiert.
Heizleistung klären
Erweitert man eine bestehende Zentralheizung um weitere Flächen, so ist natürlich auch die Leistung der Heizung zu steigern um den zusätzlichen Wärmebedarf überhaupt bedienen zu können. Diese Überlegung wurde aber schon von unseren Vorbesitzern geklärt. Sie haben einen Heizkessel einbauen lassen, der locker für das ganze Haus reicht. Überdimensionierte Heizkessel im Bestand sind dabei übrigens keine Seltenheit. Sogar den Heizungsverteiler haben unsere Vorbesitzer so gewählt, dass heute der zusätzliche Anschluss von Heizkreisen möglich wäre. Allerdings lässt sich von dem bestehenden Heizverteiler das Obergeschoss kaum andienen. Diese Investition hat sich daher für das Haus nicht gelohnt.

Heizlast klären
Wichtig ist hingegen die zukünftige Heizkörpergröße. Denn natürlich sind die bestehenden Heizkörper im Erdgeschoss für die Beheizung des Hauses im aktuellen – also unsanierten – Zustand ausgelegt. Da wir aber wissen, dass im nächsten Jahr die Gebäudehülle so gedämmt wird, dass sie selbst den aktuellen Neubaustandard übertrifft, könnten wir die Heizkörperleistung im Obergeschoss schon auf die zukünftige Heizlast auslegen. Das Ergebnis sind dann winzige Heizkörper.
Auslegungsgrundlagen für die Heizlast
Schwachpunkt bei einem solchen Vorgehen ist, dass die bestehenden Heizkörper im Erdgeschoss nach der Sanierung eigentlich überdimensioniert sind. Sie können daher mit deutlich geringerer Temperatur gefahren werden. Theoretisch würde man für einen solchen Fall zwei Heizkreise benötigen, um die beiden Teilsysteme richtig zu betreiben. Das aber ist bei der Sanierung nur selten zu zu bewerkstelligen. Oder die Heizkörper im Erdgeschoss müssten einen deutlich erhöhten Durchflusswiderstand haben, der im Rahmen eines hydraulischen Abgleichs sehr genau eingestellt werden müsste. Daher stellt sich die Frage ob nun eine Auslegung nach aktueller schlechter oder zukünftig guter Hülle besser ist.
- Auslegung auf unsanierte Gebäudehülle
Ähnlich große Heizkörper in Erd- und Obergeschoss ermöglichen nach der Sanierung, dass die Vorlauftemperatur der Heizung deutlich abgesenkt werden kann. Dies führt einerseits zu einer erhöhten Behaglichkeit, weil die Heizkörper ihre Wärme dann umso stärker über Strahlung an den Raum abgeben. Andererseits ermöglicht es eine hohere Effizienz in der Gebäudetechnik. Insbesondere bei Wärmepumpen können 10°C tiefere Vorlauftemperaturen schnell bis zu 20% geringeren Energiebedarf ermöglichen. - Auslegung auf sanierte Gebäudehülle
Kleinere Heizkörper im Obergeschoss bedeutet natürlich zunächst geringere Investitionskosten. Dafür muss die Heizung aber in Zukunft auch auf der Auslegungstemperatur des Obergeschosses betrieben werden. Im Erdgeschoss wird nur noch eine sehr geringe Umwälzung notwendig. Entsprechend hoch kann dabei die Spreizung zwischen Vor- und Rücklauf sein. Diese Spreizung wird für die Wärmeversorgung in der Regel als pumpenleistungsmindernd und damit effizient angesehen. Wir würden aber gerade die weiter entfernten Heizkörper immer noch mit höherem Durchfluss versorgen müssen. Die erhoffte Einsparung wird sich in diesem Fall also nicht einstellen. Und bei der Integration von Umweltenergien (z.B. durch Solarthermie oder Wärmepumpen) wirkt sich dies eher hinderlich aus.
Unsere Lösung zur Heizungserweiterung
Wir haben uns in der Heizungserweiterung für die Auslegung anhand der unsanierten Gebäudehülle entschieden. Erstens haben wir in Zukunft damit eine erhöhte Freiheit im Betrieb der Anlage. Zweitens können wir besser regenerative Energiequellen in unser Energiekonzept einbinden. Und Drittens stören die größeren Heizkörper die Raumnutzung in der Regel kaum, da sie wie in Wohnhäusern üblich unter den Fenstern liegen werden. Wo sie dies nicht tun, werden wir Design-oder Badheizkörper verbauen, um eine besondere gestalterische Qualität zu erzeugen.
Sinnvoll wären die Tipps zur Heizungserweiterung, danke! Bei uns wurden im Erdgeschoss große Heizkörper montiert, damit die warme Luft nach Oben steigt. Als Ergänzung zu dem zugebauten Hausteil wäre für uns vielleicht die Wärmepumpe sinnvoll, die sich günstig kombinieren lässt, wie ich verstanden habe, und zur Zeit für die Heizung in dem Neubauteil ausreicht. Gratis!
Letzte Woche erst habe ich mit der Dachdeckerei gesprochen. Sie sollen mir die Dachziegel ersetzen, die der Sturm heruntergeweht hat. Hoffentlich regnet es bis dahin nicht. Um die Heizkosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben, habe ich das Loch abgedeckt.
Ich ahne, dass die Heizung in meinem Altbau bald umgetauscht werden muss. Es wird nicht richtig geheizt und die Heizkosten sind hoch. Ich werde auf die Heizkörpergröße achten, danke für den Hinweis.
Interessant, dass bei euch bisher das Obergeschoss über Strom beheizt wird. Ich finde, dass es eine gute Idee ist, dass ihr in Zukunft das ganze Haus über die Zentralheizung versorgen wollt. Wir haben uns erst gestern mit einem Installateur über genau dieses Thema unterhalten.
Vielen Dank für die Informationen über Heizungserweiterungen. Ich denke darüber nach, einen Heizkessel für mein Haus zu kaufen. Ich werde mit einem Fachmann zusammenarbeiten, um eine neue Heizung für mein Haus zu bekommen.
Was für ein hilfreicher Artikel zum Thema Installateur! Das ist alles echt gut zu wissen. Die Informationen werde ich mir zu Herzen nehmen für die Zukunft.
Mein Mann hat mich gebeten über das Thema Heizungserweiterung etwas mehr Informationen zu sammeln. Ich habe nun diesen Blogbeitrag gefunden und finde ihn super! Ich finde es immer klasse mich über neue Dinge zu informieren und mich weiterzubilden.