In unserem Urlaub in England haben wir uns viele Gärten angeschaut. Auf der Suche nach Vorbildern und Ideen für unseren Garten waren wir z.B. in dem Mount Edgecumbe Gardens in Plymouth, den Lost Gardens of Heligan, in Buckland Abbey in den Pinetum Gardens und im Cotehele House and Garden. Alles wunderschöne Orte. Inspirierend. Gärtnerisch aufgeladen und mit Herz. Keiner aber war so wie der Sissinghurst Castle Garden.
Lokal verwurzelt ist der Backstein. Er ist wärmer als die Grauwacke und der Schiefer Cornwalls – schafft lieblichere Räume und wirkt nicht so hart. Die typischen Häuser von Kent haben dabei eine Ziegeldeckung und auch mit Ziegeln verkleidete Fassaden. Alles ist klein, aber pittoresk.
Auf unserer Rückreise von Cornwall – es stand nur noch ein Abstecher zu einem Stoffladen in Rye auf der Liste – waren wir unerwartet schneller als geplant. Und machten daher einen kleinen Abstecher nach Kent zu den Sissinghurst Castle Gardens.
Was uns erwartet wussten wir nicht. Es war einfach eine Empfehlung der Kassiererin im Stoffladen. Wir fuhren also „auf gut Glück“ hin. Was wir dann gefunden haben, ist ein echtes Vorbild für unseren zukünftigen Garten.
Sissinghurst Castle Garden
Was macht nun genau diesen Garten aus? Die Chef-Gärtnerin hat schon am Eingang zum Garten versucht, die Seele des Gartens in Worte zu fassen.
Nach dieser herzlichen Einladung hereinspaziert in eine ganz eigene, faszinierende Welt. Ein besonderes Gestaltungsmerkmale im Garten sind Durchgänge, Pforten und Tore. Mauern und große Hecken unterteilen den Garten in einzelne Zonen, die dann wiederum in sich mit Leben gefüllt wurden.
Es finden sind viel Pflanzen wild durcheinander; eine Sortierung erfolgt mitunter durch zusammenpassende Blütenfarben:
- beruhigende Weiß- und Blautöne
- belebende Gelb- und Rottöne
- dunkle Beerentöne
Und immer wieder mal tauchen Figuren, Amphoren und große Vasen und kleine Sitzplätze auf. Sie bezeichnen Blickachsen im Garten laden zum Ausruhen und den Blick schweifen lassen ein.
Überall liebevolle Details
Uns als – aktuell noch – mehr bauende als gärtnernde Menschen haben dabei vor allem die Bodenbeläge und die baulichen Details angesprochen und motiviert. Der feine Bodenbelag besteht dabei aus hochkantgestellten Dachziegeln – leicht auch bei uns durch alte Bieberschwanzziegel – nachbaubar. Und auch die hochgestellten Pflanzebeete – hier vermutlich alte Schweinetröge aus Sandstein – haben ihren ganz eigenen Charme. Ganz besonders faszinierend war für uns aber die an der Ecke begrünte Treppe. Mitnichten, wie man vielleicht denken könnte, ein Zufallsprodukt sondern durch die Ausbildung kleiner Pflanztaschen zwischen der Steinen genau so gewollt, wie auf dem Bild sichtbar.
Eigentlich kann man in dem vom National Trust unterhaltenen Garden wirklich einen ganzen Tag verbringen – ohne sich zu langweilen. Wir hatten leider nur eineinhalb Stunden. Die aber werden hoffentlich gereicht haben, um einen Teil der Pracht dieses Gartens auch in Deutschland entstehen zu lassen.
Wir werden berichten! Oder nach ähnlichen Qualitäten im Umkreis unseres Hauses zu suchen.