Nicht immer läuft es Rund bei der Sanierung. Oft kommen Dinge dazwischen. Oder man hat kurzfristig nicht genug Zeit, um als privater Bauherr die entscheidenden Steine im Planungs- und Umsetzungsprozess beiseite zu räumen. So kommt es schnell zur Verzögerung am Bau. Auch wenn wir bauerfahren sind, geht es uns da nicht anders als allen anderen Bauherrn auch. Auch bei uns sind Dinge dazwischen gekommen. Und wir sind noch lange nicht fertig.
Projektbezogene Hemmnisse
Was dazwischen kommen kann sind entweder baukonstruktive Überraschungen oder – zumeist – das Wetter: Bei zu starker Sonneneinstrahlung lassen sich z.B. IR-reflektierende Dämmplatten nicht ordnungsgemäß montieren, da sie sich durch die Aufheizung verbiegen können. Regnet es, können Dachstühle nicht erneuert werden. Und auch bei Frost ist sämtliches mineralische Baustoffe im Außenbereich nicht sinnvoll einzusetzen. Und kann man das Bauwerk nicht ausreichend Aufheizen und Auslüften verlängern sich Trocknungszeiten – z.B. neuem Estrich oder Putz.
Für die meisten von uns ist das eigene Bauprojekt das größte Bauprojekt. Für einen Handwerker ist eine solche Sanierung aber nur eine unter vielen. Und da es im Bauwesen brummt und man als Handwerksunternehmen leicht an (meist auch größere) Aufträge kommen kann, sind private Bauherrn hier sowieso meist am kürzeren Hebel. Man ist den ausführenden Firmen weitgehend ausgeliefert. Natürlich sollte man im Rahmen von Verträgen Fristen setzen. Aber auch dadurch saniert sich das Haus letztlich nicht von allein.
Bei uns hat ein schlechter Sommer zu einer späteren Umsetzung geführt. Die Verzögerung am Bau ist dabei maßgeblich darauf zurückzuführen, dass unser Zimmermann ein Projekt nach den anderen abarbeitet – er aber durch den feuchten Sommer und Verzögerung in anderen Projekten erst ab März unser Dach neu machen kann.
Projektrahmenbedingungen
Natürlich kann man auch bei der Finanzierung „daneben“ gelegen haben. Dann hat man sich entweder selbst übernommen bei der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten oder der möglichen Eigenleistung oder das ermittelte Kapital für die Sanierung ist nicht ausreichend. Gerade letzteres ist aktuell nicht ungewöhnlich – die gute Baukonjunktur führt zu steigenden Preisen am Bau und so können schnell Nachfinanzierungen notwendig werden. Da seitdem in der Regel aber auch der Wert des Objektes seit der Kalkulation gestiegen sein sollte (und das meist mehr als erwartet), sollten Nachfinanzierungen kein größeres Problem darstellen.
Privates
Viel größer als die projektbezogenen Hemmnisse kann bei privaten Projekten die familiäre Situation wirken. In der Regel kann man dann nicht mehr mit der Projektgeschwindigkeit Schritt halten. Die Folge auch hier: Verzögerung am Bau. Die Gründe können traurig sein – z.B. bei Trennungen oder Verlusten von Familienangehörigen – oder glücklich.
Bei uns ist es schönerweise Letzteres. Wir haben Nachwuchs. Einerseits will man dann natürlich alles fertig haben wenn man die neue Aufgabe angeht – andererseits gibt es so viel mehr zu tun und vorzubereiten.
Wir haben zunächst alles dafür getan, dass unser Haus auch im Obergeschoss in einem brauchbaren Zustand ist, wenn wir Drei hier einziehen. Doch wir hatten nicht mit unserer Tochter geplant – denn sie hat deutlich schneller gesund und wohlbehalten das Licht der Welt erblickt, als erwartet. Und bei einem Frühchen ist sowieso alles anders – wie wir bei unseren Kinderkrankenschwestern lernen durften. Eines aber ist es ganz gewiss: Es ist erfüllend!
Und so kann man sich schnell auch mit Verzögerung am Bau und etwas nicht ganz Fertigem anfreunden. Zumindest war es bei uns so.