Alte Holzbalken tragen viel zum Charme eines Hauses bei – insbesondere im Altbau. Das Holz dazu ist natürlich schon vorhanden. Oft muss man die Balken aber freilegen. Und dann sind sie natürlich entsprechend aufbereiten. Die Frage ist also, wie man sie für die Wohnnutzung aufbereiten kann? Und wie man die Balken abschleifen kann?
Zeitlichkeit aufdecken
Die alte Baukonstruktion sichtbar zu zeigen, ist eine besondere Chance im Altbau. Sie deckt nicht nur das Baualter sondern auch Spuren der Zeit deutlich auf. Zeichen aus dem Bauprozess sind dabei zu finden. Bei uns z.B. haben die Handwerker im Bauprozess die Balken mittels römischen Zahlen nummeriert und so ihre Baumaßnahme strukturiert. Natürlich gibt es weitere zeitliche Zeichen. Etwa leichte Rostspuren ehemaliger Nägel. Oder Spuren ehemaliger Elktroinstallationen. Nicht zuletzt sind vielleicht auch Spuren aus dem Rückbau vorhanden. Und natürlich gibt es – wenn die Balken schon sichtbar waren – auch Spuren der Nutzung.
Klar ist aber, dass die Balken, optisch aufbereitet, viel hermachen. Sie stellen das Besondere im Altbau dar. Insofern ist es unbedingt empfehlenswert, sich besonders um die Balken zu kümmern und diese – entsprechend hervorgehoben – auch in das Wohnkonzept einzubinden.
Bei uns spielt dabei das Freilegen der Balken insbesondere für das Belichtungskonzept im Obergeschoss und das Belüftungskonzept im ganzen Haus eine besondere Rolle. Denn nur so waren wir in der Lage, den mittleren Raum im Obergeschoss über Dachfenster entsprechend zu belichten und diese auch für die passive Nachtluftkühlung heranzuziehen.
Grundlegende Reinigung
Für die grobe Reinigung ist dabei aus unserer Sicht ein Indutriestaubsauger zu empfehlen. Denn für die historisch verwendeten Schüttungen zwischen den Balken wurden – je nach Baualtersklasse – durchaus oft Schlacken verwendet. Obwohl keine Schadstoffemissionen aus Schlacken im eingebauten Zustand zu erwarten sind, kann es beim Ausbau der Schüttungen natürlich zu einer Freisetzung von – insbesondere staubgebundenen Schadstoffen – kommen. Und bei der späteren Arbeit beim Balken abschleifen wird dieser Staub massiv aufgewirbelt und kann sich im ganzen Haus verteilen. Besser man entfernt ihn daher schon vor Beginn aktiv und gründlich. Putzreste an Balken lassen sich mit einem Spachtel herauskratzen.
Dann kann das Schleifen beginnen. Elektrische Hilfen können die mühsame Arbeit dabei unterstützen. Als Werkzeuge stehen vielfältige Geräte wie Winkelschleifer, Elektrohobel, Bandschleifer, Exzenterschleifer, Schwingschleifer oder Deltaschleifer zur Verfügung. Alle der genannten Geräte haben wir dabei für unsere Maßnahme auch ausprobiert. Schlussendlich sind wir dann unter der Maßgabe eines angemessenen Aufwands und einer zügigen Bearbeitbarkeit zu folgendem Vorgehen gekommen.
Balken abschleifen – 1. Arbeitsschritt
Unserer Bearbeitung erfolgte in drei Schritten. Als erster Aufbereitungsschritt erfolgte das Abschleifen der Balken mittels einer Flex mit Fächerscheiben mit 40er bis 80er Korn. Dabei ist handwerkliches Geschick gefragt. Denn einerseits ist die Arbeit recht gefährlich, denn um einen möglichst flachen Winkel bei der Schleifarbeit zu bekommen, muss der Scheibenschutz an der Flex entfernt werden. Die Hände sind also dauerhaft in Gefahr. Andererseits ist das Ergebnis stark abhängig von einer gleichmäßigen Bewegung mit geringem Anpressdruck. Sonst ergeben sich bei der Arbeit deutliche Schleifdellen, die nachher unschön sind und kaum noch ausgeschliffen werden können. Insofern ist auch das Handgefühl gefragt. Geschliffen werden sollte in diesem Arbeitsgang so, dass weitgehend wieder eine frische Holzfarbe zum Vorschein tritt. Und man muss sich bei diesem Vorgehen auf viel Dreck und Staub einstellen. Bitte daher in leeren Räumen und im Sinne des Arbeitsschutzes unbedingt mit Maske arbeiten.
Balken abschleifen – 2. Arbeitsschritt
Für die Zweitbehandlung haben wir einen Bandschleifer mit 120er Korn verwendet. Auch er erzeugt noch deutlichen Abrieb. Der Schliff gleicht dabei noch einmal unterschiedliche Schleifqualitäten aus der Erstbehandlung an. Flächen werden durch die stärker ebenen Oberflächen schärfer lesbar und auch Kanten treten deutlicher hervor. Längs zur Faser geschliffen wird das Ergebnis an der Oberfläche des Holzes etwas schöner. Quer zur Faser ist das Ergebnis aber für die Flächenwirkung besser. Insofern haben wir weitgehend wuer zur Faser gearbeitet und nur einmal am schluss mit der Faserrichtung überschliffen. Der schwere Bandschleifer entwickelt dabei einen deutlichen Zug. Daher immer auf einen sicheren Stand achten. Und beim Schliff gegen die Faser kann der Bandschleifer bei richtiger Haltung auch sein Eigengewicht weitgehend selbst tragen. Hilfreich, bei dem Arbeiten mit dem schweren Gerät über Kopf. Soweit hier beim Überstreichen mit der Hand keine Splitter mehr spürbar sind, kann das Abschleifen mit eine
Balken abschleifen – 3. Arbeitsschritt
Um die Ecken anzuarbeiten sowie die Schlussbehandlung auf der gesamten Fläche durchzuführen, haben wir einen Deltaschleifer (120er bis 180er Korn) eingesetzt. Denn gerade der Bandschleifer hat große Probleme, wirklich in Ecken und Kanten zu kommen. Entscheidend aus unserer Sicht vor allem, dass der Schleifteller recht neu ist und zu dem verwendeten Schleifpapieren passt und wirklich fest anhaftet. Denn nur so war bei uns mit dem Gerät überhaupt ein substanzielles Schleifergebnis zu erzielen.
Sichtbare Löcher – z.B. von Nägeln – könnt ihr mit einer speziellen Holzpaste ausbessern. Solche Holzpasten gibt es in unterschiedlichsten Farben – wir haben dazu immer die naturbelassene und damit farblose verwendet und stellen fest, dass sich dann im Laufe der Zeit eine ähnliche Alterung einstellt. Entsprechend unauffällig sind dann schlussendlich ehemalige Schäden. Und im Notfall kann man auch noch leicht mit einer farbigen Holzpaste nacharbeiten.